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Rede von Bundesaußenminister Joschka Fischer vor dem Sicherheitsrat der Vereinten Nationen zur Irak-Krise, 2003
In den Jahren 2003 und 2004 hatte die Bundesrepublik Deutschland als nicht-ständiges Mitglied einen Sitz im Sicherheitsrat der Vereinten Nationen inne. Die amerikanische Regierung drängte in dieser Zeit auf einen Militärschlag gegen den Irak, weil dieser angeblich Resolutionen des Sicherheitsrats verletzte. Als sich die Irak-Krise Anfang des Jahres 2003 zuspitzte, saß Deutschland im Februar turnusgemäß dem Rat vor. Die meisten Nationen waren in der dramatischen Sitzung des 5. Februar durch ihre Außenminister vertreten. Der amerikanische Außenminister Colin Powell hatte dem Rat gerade angebliche Beweise für irakische Waffenprogramme vorgelegt. Als der deutsche Außenminister Joschka Fischer in der anschließenden Diskussion das Wort ergreift, ist seine Rede vom gemessenen Ton getragen, der in dieser Kammer meistens üblich ist. Dem unbedarften Leser mag sich daher auf den ersten Blick nicht erschließen, dass sich an diesem Tag ein tiefer Riss in der sogenannten „westlichen Allianz“ manifestierte, da nicht nur Deutschland, sondern auch viele andere Nationen im Sicherheitsrat daran zweifelten, dass ein Kriegseinsatz gegen den Irak gerechtfertigt war. Der Waffengang der sogenannten „Koalition der Willigen“ gegen den Irak begann dennoch knapp zwei Monate später, auf völkerrechtlich umstrittener Basis und ohne deutsche Beteiligung.
Bulletin des Presse- und Informationsamtes der Bundesregierung, 2003, 12-1, 3 Seiten