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Reisefreiheit für alle
Massive wirtschaftliche Probleme, selbst bei der Lebensmittelversorgung, und zunehmender Einreiseverkehr aus der DDR beunruhigen im Sommer 1989 die ungarische Regierung. Sie tritt deshalb in Verhandlungen mit der DDR über eine teilweise Aussetzung der Visafreiheit ein und kündigt die mögliche Ausreise von DDR-Bürgern in ein aufnahmebereites Drittland an. Die prekäre Lage ließ sich dadurch jedoch nicht grundlegend verbessern. Hierzu bedurfte es umfassender Unterstützung aus dem Westen. Am 25. August 1989 trafen sich Ungarns Ministerpräsident Németh und Außenminister Horn zu einem vertraulichen Gespräch mit Bundeskanzler Kohl und Außenminister Genscher auf Schloss Gymnich. In dem von Minister Genscher verfassten Protokoll sagte die Bundesrepublik indirekt Kreditgarantien zu. In der Folgezeit zeigte sich Ungarn bezüglich der „Botschaftsflüchtlinge“ sehr kooperativ. Die seit dem 10. September offene Grenze zwischen Ungarn und Österreich erlaubte zahlreichen DDR-Bürgern die Weiterreise in die Bundesrepublik. Medienberichte über die Grenzöffnung veranlassten immer mehr Ostdeutsche die DDR - zum Teil für immer - zu verlassen und die neue Reisefreiheit in Anspruch zu nehmen.
B 1, Bd. 178925, DIN A4, 3 Seiten