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Treffen Willy Brandts mit Willi Stoph am 19. März 1970 in Erfurt

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Das Treffen zwischen Bundeskanzler Willy Brandt und dem DDR-Ministerpräsidenten Willi Stoph gilt als erster Schritt der Annäherung beider deutscher Staaten. Dabei besaßen die am Mittagstisch behandelten Themen allerlei politischen Sprengstoff. Unter anderem ging es darum, ob sich die Warschauer Vertragsstaaten auf eine Abrüstung und Rüstungsbeschränkung einigen könnten, wie sich die Bundesrepublik eine „Beendigung der amerikanischen Aggression in Vietnam vorstelle“ und wie sehr Westdeutschland von der amerikanischen Wirtschaft beeinflusst sei. Brandt zeigte sich in vielen Fragen versöhnlich, doch auf den Vorschlag Stophs, „an Ort und Stelle“ diplomatische Beziehungen aufzunehmen, reagierte er „sehr nachdenklich“ und verwies auf einen erneuten Austausch hierzu am Abend. Es waren Bemerkungen über Goethe und Schiller, die dieses heikle Gespräch zwischen den beiden deutschen Staaten versöhnlich ausklingen ließen. Das Treffen selbst blieb ohne nennenswertes Ergebnis, doch folgten ihm mehrere deutsch-deutsche Verträge und die Einrichtung ständiger Vertretungen. Vielleicht waren es auch die vielen Menschen auf dem heutigen Willy-Brandt-Platz vor dem Hotel „Erfurter Hof“, die den Bundeskanzler durch ihr Rufen „Willy Brandt ans Fenster!“ zur Annäherung bewegten.

M 1, G-A 155, DIN A4, 5 Seiten

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Treffen Willy Brandts mit Willi Stoph am 19. März 1970 in Erfurt - Vermerk
Treffen Willy Brandts mit Willi Stoph am 19. März 1970 in Erfurt - Vermerk © Auswärtiges Amt
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