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Der „Prager Frühling“ und sein kontroverses Ende am 21. August 1968

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Die Bedeutung des Begriffs „Prager Frühling“ könnte gegensätzlicher kaum sein, steht er doch sowohl für die Reformbewegung in der damaligen Tschechoslowakei als auch für deren militärische Unterbindung durch die „sozialistischen Bruderstaaten“. Nicht nur breite Teile der tschechoslowakischen Bevölkerung, auch die Prager Regierung setzte sich gegen die Übergriffe aus den Nachbarstaaten zur Wehr, was die Erklärung des Präsidiums der Sozialistischen Partei über die Intervention des Warschauer Paktes verdeutlicht. Das Gremium widersprach einer am Vortag verbreiteten Erklärung, dass der Einmarsch der Truppen der Warschauer Vertragsstaaten auf „Bitten“ von „Persönlichkeiten der Partei und des Staates der Tschechoslowakischen Sozialistischen Republik“ erfolgt sei. Diese Erklärung gelangte durch die staatliche Nachrichtenagentur ADN ins Ministerium für Auswärtige Angelegenheiten der DDR mit dem handschriftlichen Vermerk „ADN-grün“, der auf einen kleinen Empfängerkreis schließen lässt. Die Brisanz der Information zeigt sich auch in dem Hinweis „Inhalt ist nicht zur Veröffentlichung bestimmt.“ Die Niederschlagung der Reformbewegung in Prag mit Panzern und Truppen löste weltweit Entsetzen aus, das Ziel eines „Sozialismus mit menschlichem Antlitz“ war in weite Ferne gerückt.

M 1, C100/76, DIN A4, 1 Seite

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Prager Frühling Erklärung der sozialistischen Partei der Tschechoslowakei zum Einmarsch von Truppen des Warschauer Vertrages
„Prager Frühling“ Erklärung der sozialistischen Partei der Tschechoslowakei zum Einmarsch von Truppen des Warschauer Vertrages © Auswärtiges Amt
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