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Bewusste Feindarbeit? Westdeutsche Zeitungen in einer ostdeutschen Mission

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Der Amtsantritt des ersten deutschen weiblichen Botschafters Änne Kundermann in der Auslandsvertretung der DDR im bulgarischen Sofia scheint kein einfacher gewesen zu sein: Erst Ende März zum Chef der Diplomatischen Mission ernannt, berichtete sie schon einen Monat später von den Missständen vor Ort. So waren für die Verpackung des Inventars der neu eingerichteten Mission „westliche deutsche Zeitungen“ verwendet worden. Ihrer Beschwerde an das Ministerium für Auswärtige Angelegenheiten der DDR fügte sie „als Beweis“ einige der Corpora Delicti bei. Als Ursache der Tat vermutete sie „Dummheit, Leichtsinn“ und sogar „bewusste Feindarbeit“ und bat darum, „dringend dafür Sorge zu tragen und Maßnahmen zu ergreifen, dass in Zukunft derartige unerhörte Vorkommnisse nicht mehr eintreten.“ Änne Kundermann war 1950 die einzige Frau in einer solchen Führungsposition in einer damals wie heute noch immer männlich dominierten Leitungsebene.

M 1, A 15550, DIN A4, 1 Seite

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Schreiben der Leiterin der Diplomatischen Mission in Sofia Änne Kundermann an das MfAA: Ordnung und Sicherheit; Verwendung Westzeitungen zum Verpacken von Umzugsgut
Schreiben der Leiterin der Diplomatischen Mission in Sofia Änne Kundermann an das MfAA: Ordnung und Sicherheit; Verwendung Westzeitungen zum Verpacken von Umzugsgut © Auswärtiges Amt
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