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Verfügung betreffend den hingerichteten Diplomaten Hans-Bernd von Haeften vom19. August 1944
Hans-Bernd v. Haeften, 1905 in Charlottenburg geboren, wurde im Mai 1933 in den Auswärtigen Dienst berufen. Trotz seiner Gegnerschaft zum Nationalsozialismus gelang dem jungen Diplomaten eine rasche Karriere. Er stieg im Februar 1942 zum stellvertretenden Abteilungsleiter der Informationsabteilung auf und blieb dies auch in der weit wichtigeren Kulturabteilung. Damit gehörte er zu den ranghöchsten Männern des Widerstands im Auswärtigen Amt. Haeften war Mitglied im sogenannten Kreisauer Kreis; nach dem Attentat auf Hitler sollte er Staatssekretär des Auswärtigen Amts werden. Haeften wurde am 15. August 1944 in Berlin-Plötzensee hingerichtet. Vier Tage später bat der stellvertretende Leiter der Personal- und Verwaltungsabteilung Helmut Bergmann den zuständigen Besoldungsreferenten „um weitere Veranlassung wegen der Einstellung der Bezüge“. Rudolf Engelmann wies noch am selben Tag die Reichshauptkasse an, die Bezüge Haeftens einzustellen. Eine Abschrift dieser Kassenanordnung hätte dem Betroffenen zugestellt werden müssen. Doch die Benachrichtigung musste „mangels Kenntnis der Anschrift“ entfallen. Welche Adresse hat ein Toter? Die Beamten hielten sich an die Vorschriften, doch die bürokratische Korrektheit des Terrors lässt auch so viele Jahre danach noch schaudern.
P 1, 5145, 20 x 14,8 cm, 1 Seite