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Barcelona, 11. Februar 1940: deutsche und britische Matrosen spielen Fußball statt Krieg
„Auf die Dauer, lieber Schatz, ist mein Herz kein Ankerplatz“, heißt es im Schlager. Von solcher Matrosenromantik blieb nichts mehr übrig, nachdem die deutschen Handelsdampfer Atlas und Bellona fast ein halbes Jahr im Hafen von Barcelona festlagen. Im September 1939 hatten sich Dutzende deutscher Schiffe in die neutralen spanischen Häfen in Sicherheit gebracht. Nur nach und nach versuchten sie, die britische Blockade zu durchbrechen und nach Deutschland zurückzukehren. Im Februar 1940 vertrieben sich einige junge Matrosen im Alter von 16 bis 20 Jahren die Langeweile auf einem Bolzplatz in Hafennähe, als britische Seemänner hinzukamen. Das gemeinsame Fußballspiel gewannen die deutschen Jungs deutlich. Ob es auch ein Elfmeterschießen gab, ist nicht überliefert. Diese Art der „Pflichtvergessenheit“ gegenüber dem Feind war selbstredend nicht erwünscht, zumal alle deutschen Kicker auch der Hitlerjugend angehörten. Es war der Generalkonsul in Barcelona, Rolf Jaeger, der daraufhin ein Urlaubsverbot aussprach. Eineinhalb Jahre später hatte das Auswärtige Amt aus der Bespitzelung von Briefen von dem Spiel erfahren, und fragte noch einmal nach. Da waren beide Schiffe bereits für die Kriegsmarine zur Minenräumung umgerüstet. Sie sanken im April 1942 vor der libyschen Küste.
RAV Barcelona, 55, DIN A4, 2 Seiten