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Brief von Konrad Adenauer an Gustav Stresemann vom 29. Dezember 1924

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Im Nachlass Gustav Stresemanns, der wie kein Zweiter die Außenpolitik der Weimarer Republik geprägt hat, befindet sich ein Brief Konrad Adenauers, der seit 1917 als Oberbürgermeister die Geschicke Kölns leitete. Die Domstadt war seit dem Ende des Ersten Weltkriegs Teil des von fremden Truppen besetzten deutschen Gebietes. Nach den Bestimmungen des Versailler Vertrags sollte die Besatzung der „Kölner Zone“ am 10. Januar 1925 enden. Die französische Regierung verhinderte jedoch die Räumung mit dem Hinweis auf die unvollständige Entwaffnung Deutschlands. In dem Schreiben an Stresemann bat der Kölner Oberbürgermeister um das Einverständnis für eine Protestveranstaltung. „Telephonisch Frau Adenauer mitgeteilt, dass kein Bedenken“, notierte der Außenminister. Stresemann sah durch die Nichträumung seine Politik der Verständigung mit den Siegermächten, die er gegen stärkste innenpolitische Widerstände durchsetzen musste, diskreditiert. Er beschwor Adenauer noch, dass dessen Protest sich aller Angriffe auf die Alliierten enthalte möge; Deutschland sei bereit, die übernommenen Verpflichtungen durchzuführen, selbst wenn die Gegenseite das nicht tue. Stresemanns Konzept war Erfolg beschieden: aus Köln zogen die Besatzungstruppen ein Jahr später doch noch ab, den Rest des besetzten Rheinland verließen sie fünf Jahre vor dem im Versailler Vertrag gesetzten Termin.

Nachlass Stresemann, Bd. 18, 26,3 x 20,6 cm, 2 Seiten

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