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„Kursus für die Anwärter des Auswärtigen Dienstes“ mit einem Stundenplan 1925
Die Idee, dass Diplomatie erlernbar sei, ist schon alt. Die Eignung für den Beruf des Diplomaten war anfangs an Voraussetzungen der adligen Abkunft und der materiellen Ausstattung, der individuellen Bildung durch Studium und Reisen sowie der charakterlichen Anlagen geknüpft. In Preußen setzte sich früh die Ausbildung in der Praxis durch, das Lernen durch Anleitung, Vorbild und Mitarbeit im Ministerium. In Deutschland wurde diese Art der Diplomatenausbildung traditionsbildend. Auch das immer wieder beklagte Juristenmonopol entwickelte sich bereits in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts. Die Auswahl und Ausbildung des Personals erfuhr im Laufe der Zeit Anpassungen. So öffnete sich der Auswärtige Dienst mit der Schaffung einer konsularischen Laufbahn neben der diplomatischen Karriere verstärkt bürgerlichen Bewerbern. Das Englische trat neben das Französische. Anfang des 20. Jahrhunderts wurden Wirtschaftskenntnisse wichtiger als zuvor. Am Beginn der Weimarer Republik legte man die beiden Laufbahnen zusammen und 1924 wurde das Prüfungsverfahren gestrafft und vereinheitlicht. Der Lehrplan von 1925 zeigt die ganze Spannbreite dessen, was junge Attachés damals zu lernen hatten. Seit den 1950er-Jahren werden die Anwärter des Auswärtigen Dienstes in einer eigenen Diplomatenschule ausgebildet. Heute befindet sich die Diplomatische Akademie in Berlin-Tegel.
RZ 620, R 26738, 22,1 x 14,4 cm, 4 Seiten