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Propaganda-Comic der Nachrichtenstelle für den Orient
Zwar ist Propaganda ohne Krieg, nicht aber Krieg ohne Propaganda denkbar. So fand der Erste Weltkrieg auch auf dem medialen Schlachtfeld statt. Jede Seite war bemüht, sich vor der eigenen Bevölkerung zu rechtfertigen. Daneben galt es, im gewaltsamen Geschehen gegenüber neutral gebliebenen Nationen vorteilhaft auszusehen, um sie in die jeweils eigene Strategie einzubinden. Alle Propaganda diente dazu, Feind und Freund klar voneinander zu scheiden. So geschah es auch 1916 in einem gezeichneten Heftchen der „Nachrichtenstelle für den Orient“. Dieses Berliner Propagandabüro versuchte mit publizistischen Mitteln, durch Aufrufe, Flugblätter, Broschüren und Bücher in zahlreichen Sprachen und Dialekten, die Menschen des Nahen und Mittleren Ostens für die deutschen Ziele zu gewinnen und sie gegen die angeblich islamfeindlichen Kriegsgegner zu mobilisieren. In den bunten Bildern werden statistische Angaben zur Bevölkerung und Wirtschaftsleistung, zu kulturellen Errungenschaften und militärischem Potential Deutschlands, Englands und Frankreichs in Bezug zueinander gestellt. Zugleich wird auf die repressive Situation in den britischen und französischen Kolonien verwiesen. Das war sicherlich modern, aber doch auch plump, und über die tatsächliche Wirkung solcher Propaganda lässt sich nach 100 Jahren nur spekulieren.
RZ 201, R 1532, 22 x 22 cm, 20 Seiten