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Bericht des Gesandten Perl vom 25. September 1916 über seine heimliche Abreise aus Haiti
Seit Mai 1911 hatte Fritz Perl in Port-au-Prince als deutscher Gesandter für Haiti und die Dominikanische Republik amtiert. Für Perl, der aus der konsularischen Laufbahn hervorgegangen war, war dies die erste Verwendung in diplomatischer Eigenschaft. Der Posten war nicht ganz unbedeutend, da es in Haiti vor dem Ersten Weltkrieg zahlreiche deutsche Plantagenbesitzer und Handelshäuser gab, deren Interessen vertreten werden mussten. Das tropische Klima setzte seiner Gesundheit jedoch stark zu. Im Juni 1915 sollte ihn eine Versetzung als Gesandter in Lima und zugleich für Ecuador davon erlösen. Aber in Zeiten des Krieges wurden diplomatische Vorrechte hinfällig, und seiner Reise nach Peru stand das von Großbritannien und Frankreich verweigerte Freigeleit entgegen, so dass er eine Gefangennahme auf See fürchten musste. Auch die damals noch neutralen USA lehnten Unterstützung ab. Auf abenteuerlichem Wege gelang ihm erst im August 1916 die heimliche Abreise, deren Verlauf er in diesem Bericht an das Auswärtiges Amt schildert. Auch Lima musste er schon im Oktober 1917 verlassen, als Peru die Beziehungen zu Deutschland abbrach. Den Rest des Krieges verbrachte er in Chile und Argentinien und kehrte erst Ende 1919 nach Deutschland zurück, wo er dann pensioniert wurde.
P 1-11104, Folio, Durchschlag, 4 Seiten