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Schreiben des Kaisers von China, P’u Yi an den deutschen Kaiser Wilhelm II. zur Anzeige seiner Thronbesteigung, 22. Dezember 1908
„Majestät, noch minderjährig werden wir den Himmelsthron besteigen…“ So beginnt das offizielle Schreiben vom 22. Dezember 1908, das dem deutschen Kaiser Wilhelm II. die Inthronisation des letzten Kaisers von China anzeigt. P’u Yi war damals erst knapp drei Jahre alt. Bereits 1912 endete seine Regentschaft mit Ausrufung der Republik, bis auf ein kurzes Intermezzo im Jahr 1917. Sein Leben blieb von zahlreichen Brüchen gekennzeichnet. Von 1934 bis 1945 herrschte er als von Japan abhängiger „Kaiser von Mandschukuo“ über die Mandschurei. In der Volksrepublik China war er zunächst längere Zeit in Haft und führte später ein zurückgezogenes Leben, bis er 1967 in Peking verstarb. Der italienische Regisseur Bernardo Bertolucci verfilmte 1987 sein Leben unter dem Titel „Der letzte Kaiser“. Die Urkunde in Leporelloform - geöffnet mehr als zweieinhalb Meter lang - ist zwischen zwei seidenbezogenen und bestickten Deckeln angebracht. Der Text ist in Mandschu, der Sprache des Hofes, und Chinesisch abgefasst. Beide Sprachfassungen treffen sich in der Mitte beim kaiserlichen roten Siegel.
S 1, Nr. 274/6, Papier, seidenbezogener und bestickter Einband, Sprachen Mandschu und Mandarin, Leporello, Länge aufgefaltet circa 2,5 m, Höhe 50 cm