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Entwurf einer diplomatischen Tropenuniform, 1903

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„Einverstanden“ vermerkte Wilhelm II. am 15. November 1903 auf der Zeichnung einer diplomatischen Tropenuniform, die man ihm vorgelegt hatte. Der Entwurf ging zurück auf die Klagen des deutschen Gesandten in Peking. Dieser musste, wie er schrieb, trotz des dortigen Klimas bei offiziellen Anlässen „im Schweiße seines Angesichts“ den „gestickten Rock“ tragen, womit er die übliche Diplomatenuniform aus dickem Brokatstoff meinte. Seinem Vorschlag, eine leichtere Variante für das tropische Klima einzuführen, kam der uniformfreudige Monarch „mit Vergnügen“ nach. Mit dem Entwurf beschäftigte er sich durchaus eingehend, verfügte eine andere Position der Schärpe und entwarf eigenhändig eine aufwändige Ärmelstulpe für Botschafter. Damals hatten die meisten Leiter diplomatischer Vertretungen den Rang von Gesandten; Botschafter gab es nur bei wenigen Großmächten. Mit dem Ende des Kaiserreichs kam auch das Ende der Diplomatenuniformen in Deutschland. Lediglich im „Dritten Reich“ kam es unter Außenminister Joachim von Ribbentrop für kurze Zeit noch einmal zur Einführung einer solchen. Heute verwenden nur noch wenige Staaten Uniformen für ihre Botschafter. Bei offiziellen Anlässen dominiert zivile Festkleidung oder auch die Landestracht.

RZ 611, R 139284, Federzeichnung mit Bleistiftmarginalien, Folio, 1 Seite

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Entwurf einer diplomatischen Tropenuniform, 1903
Entwurf einer diplomatischen Tropenuniform, 1903 © Auswärtiges Amt
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