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Grundriss und gezeichnete Außenansichten des Konsulatsgebäudes in Tunis, 1911
In Tunis fungierte seit dem Ende der 1860er Jahre ein wohlhabender Tunesier als Wahl-Generalkonsul für das Deutsche Reich. Die Diensträume waren in seinem Privathaus untergebracht. Als er im Jahr 1882 von einem Berufskonsul abgelöst wurde, verlangte er für die weitere Nutzung eine so hohe Miete, dass der neue Konsul – der Afrikaforscher Gustav Nachtigal – sich nach einem anderen Haus umsehen musste. Die tunesische Regierung vermietete ihm ein in der Altstadt gelegenes, ziemlich verwinkeltes Gebäude, das bis 1914 auch von allen späteren Konsuln genutzt wurde. Es war ein traditioneller Bau, dessen Innenräume mit kunstvollen handgearbeiteten Fliesen verkleidet waren. Die Diensträume und die privaten Wohnräume der Konsuln lagen im Obergeschoss, während das Erdgeschoss untervermietet wurde. Wegen des Klimas wohnten die Konsuln aber nur von Dezember bis April im Konsulatsgebäude und den Rest des Jahres in außerhalb der Stadt gelegenen Villen. Kurz vor dem Ausbruch des Ersten Weltkrieges war bereits die Übernahme in den Besitz des Deutschen Reiches vereinbart, wozu es dann nicht mehr gekommen ist. Erst 1928 wurde in einer eleganteren Straße von Tunis wieder ein deutsches Konsulat eröffnet. Das alte Konsulatsgebäude der Kaiserzeit existiert noch heute, ist aber dem Verfall preisgegeben.
S 5-306, 59 x 91 cm, 1 Blatt
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